Skippertraining – Oktobertörn – Bodensee
Los geht es am 17.Oktober-Sonntag. Die Anfahrt zum Boot und dann eine schnelle Bootsübernahme
und kleine Sicherheitshinweise. Das sollten später noch mehr werden. In kleinen Dosierungen damit diese besser zu merken sind.
Die Übernahme des Proviants und der Ausrüstung konnten wir elegant lösen. Per erste Ausfahrt aus der Box zum Kransteg um Wege zu sparen.
Es folgte eine kleine Hafenerkundung sowie Erkundung der Bucht von Langenargen und ein Besuch des Nachbarhafens (BMK).
Erste kleine Fahrtübungen und kennenlernen des sogenannten „Radeffekts“ um sich mit dem Boot vertraut zu machen. Natürlich ist es ein Umstieg von der Trainingsjolle zum „Kaffeedampfer“ einem fast 10m langem Boot.
Später geht es wieder in die Heimatbox und die erste Nacht im Boot steht uns bevor. Vorher natürlich erst einmal ein Besuch im Da Nino um uns zu stärken.
Übrigens das Wetter meint es gut mit uns. Es soll tags trocken bleiben. Etwas Sorgen macht der Nebel. Löst er sich auf im Laufe des Tages bzw. der Tage?
Am Mo den 18.10. legen wir noch am späten Nachmittag ab und segeln bei leichten >Winden (teils mit Motor) nach Lindau.
Ein paar Segelübungen als Warmup werden eingelegt, damit die Crew in Bewegung bleibt. Kleine Verköstigung aus der Küche von Andreas (Catering in Fahrt).
Nach Andreas mitgebrachten Vorräten hätten wir wohl noch länger bleiben können.
Wir nutzen die Zeit an Bord z.B. für eine kleine Naviagationskunde zum Thema Bodensee. Später laufen wir in den Hafen Lindau ein und machen fest in einer Box.
Dazu rückwärts einfahren, Festmacher an die Dalben und dann mit dem Heck zum Steg. Servierknoten ist das Stichwort (Webleinstek am Dalben).
Es folgt die Erkundung von Lindau und der Sanitärräume des LSC. Zum Essen treffen wir uns in der alten Werft.
Im Gegensatz zur Ultramarin, dem Heimthafen der Bavaria 32 Holliday (9,9m x 3,25m und 1,7m Tiefgang), liegen wir hier recht wenig geschützt. Wind und Welle wiegen uns in den Schlaf.
19.10. Frühstück an Bord mit Seelen und Brötchen. Bei leichtem Dunst aber ohne Wind machen wir uns auf den Weg. Wir steuern verschiedene Hafeneinfahrten an und schauen uns die Besonderheiten an. Gerade bei niedrigem Wasserstand ist es gar nicht möglich jeden Hafen anzulaufen und schon gar nicht unüberlegt einzufahren. Karte, Handbuch (Leg an), der aktuelle Pegelstand und die Umrechnung zu realer Wassertiefe sind unumgänglich…. oder eben viel Erfahrung und Ortskenntniss. Der Hafen Zech ist uns zu kritisch (Reserve unter dem Kiel, gerade mal 10 cm) da laufen wir für eine kleine Kaffepause lieber in Lochau ein. Das bietet die Möglichkeit Anleger und Ableger zu üben. Die Crew hat es schon ganz gut raus. Michale bringt uns an den Steg und Andreas später wieder auf den See hinaus.
Unser nächstes Ziel ist es einen Blick auf die Bregenzer Seebühne zu werfen. Von Seeseite ist nur die Tribüne zu sehen. Die Kulisse ist wohl schon abgebaut und eingewintert. Die nächste Übung ist nun den Hafen des Bregenzer Sport-Segelclubs anzulaufen. Hier wird deutlich, dass man ohne Ortskenntniss besser den Anweisungen des Handbuchs folgt.
Gefühlt hätte man bei Kennzeichen 70 abbiegen können. Das Handbuch aber schreibt das man das Schild 73 als Ansteuerung nutzen soll.
Die Erklärung ist dann wohl, das die Schilder 71 und 72 gar nicht mehr vorhanden sind…. aber viellicht die dazugehörige 2 Meter Linie?!
Die Häfen sind ja schon etwas geleert. Einen PLatz zu finden also leicht. Statt eines Stegs und statt einer Dalbenbox nehmen wir diesmal eine Mooring (sationäre Ankeranlage) Wir machen mit den Heckleinen rückwärts am Steg fest. Wir halten uns mit Motoran der Position und fischen vorsichtig die Mooring an der Hilfsleine aus dem Wasser. Diese machen wir an der Bugklampe fest und stellen alle Leinen passend ein. Hier werden wir zu Mittag bleiben.
Tipp für Mooringmanöver: Handschuhe und Bootshaken. Beim fischen der Leine darauf achten das diese nicht in den Propeller kommt. Nach einem kleinen Mittagsessen (schon wieder dank Andreas) legen wir ab und hoffen auf Wind. Wir versuchen ab und zu zu segeln, aber leider ist der Wind schwach. Wir müssen eine Entscheidung treffen, wo wir die Nacht verbringen. Leider macht der Tiefgang, bzw, der geringe Wasserstand (Pegel 3.18) die Auswahl klein. Wir entschliessen uns den Heimathafen anzulaufen. Der Liegeplatz der Windrose ist leider in einer engen Boxengasse und auch die Box ist sehr eng. Nach einer guten Rückwärtsfahrt in die Gasse (Andreas) übernimmt der Skipper (Raimond) das etwas kritische Einparken. Der Abend findet seinen Abschluß im Restaurant im Hafen und der Verzehr flüssiger Nahrung garantiert einen ruhigen Schlaf.
20.10. Nebel und schwacher Wind erwarten uns.
Nach einem entspannten Frühstück wollen wir aber nach ein paar Hafenmanövern (drehen auf engem Raum und rückwärts fahren. An- Ablegen. Eindampfen und Eindampfen in die Spring) üben. Klappt immer besser um nicht zu sagen gut. Dannach geht es bei ca. 50 bis 80m Sicht auf den See. Bald löst sich der Nebel auf und gibt die Sicht frei. Wir peilen zunächst einmal Friedrichshafen als mögliches Ziel an. Zwar ist der WYC wegen des Tiefgangs nicht ansteuerbar, aber der BSB Hafen.
Zunächst aber ein paar Manöverkreise und Boje über Bord Manöver. Andreas stellt fest, mehr üben bringt einen weiter.
Und auch wenn das Boot über eine Steuerrad verfügt und dort hin fährt wohin man lenkt – ein Auto ist es nicht. Ein bisschen muss man schon am Steuerrad arbeiten um auf Kurs zu bleiben. Vor lauter Erklärungen kommen wir dem Untiefen sehr nahe und wirbeln ein bisschen Mood auf. Auf der Höhe von Friedrichshafen dann eine spannende Begegnung mit der Fähre. Diese Autofähre, gekennzeichnet mit dem grünen Ball oder Licht als Vorrangfahrzeug, ist immer relativ schnell. Wir müssen entscheiden … ausweichen oder Kurs halten. Wir behalten die Fähre im Auge und halten Kurs. Wir gehen klar vorne und sicher durch. Kurze Zeit später verlässt uns der ohnehin schwache Wind. Wir lassen das Groß stehen und rollen die Genua weg. Nun schiebt uns der Diesel. Immer wenn wir ein bisschen Wind spüren versuchen wir zu segeln. Klappt nicht. Dann am Kippenhorn, immer noch unter Maschine plötzlich kurze harte Wellen. Da muss doch Wind (gewesen) sein.
Zunächst nicht, aber bald bekommen wir erst 4 dann 5 Bft (böen 6-7) auf die Nase. Das war aber mit Ankündigung, denn die Startkwindwarnung war schon eine Weile an. Wir waren bereit mit 1. Reff im Groß und 1, Reff in der Genua und später sogar im 2. Reff.
Damit meistern wir und das Schiff das ohne Probleme. Aber nun ist es etwas anspruchsvoller. Nach den Schwachwindtagen macht es richtig Spass. Mit gesetzen Segel(n) ist die Welle übrigens viel angenehmer zu nehmen als nur unter Motor.
Andreas ist etwas skeptisch bei Schräglage. Klar er hat seit 10 Jahren keine Planken mehr unter den Füssen gehabt. Un wenn der Wind ein 6 Tonnen-Boot so kränkt, spürt man die Kraft des Windes hautnah. Das legt sich aber als er erkennt, dass wir und das Schiff das ganz entspannt nehmen. Wir turnen ein bisschen auf dem See herum. Manöver und Spasssegeln wechseln ab und gegen 16.30 steuern wir den Hafen Meersburg „Waschplätzle“ an. Natürlich vorher genau im Handbuch geprüft ob das für uns passend ist. Zunächst gehen wir an den Versorgungssteg um uns dann in eine Dalbenbox mit dem Bug voraus zu legen. Zwar ist der Hafen relativ gut gegen den angekündigten Sturm (Böen über 8 zu erwarten) geschützt. Aber trotzdem wird einiges zu spüren sein. Also Boot gut fest und sicher. Stadtgang und später Essen in der Alten Post. Es folgt eine zunächst ruhige Nacht bis dann Ignatz der Herbststurm mit bis zu 10 BFT anklopft. So gegen 4.30 verholt der Skipper das Boot mehr zu den Dalben und lässt mehr Platz zur Kaimauer. Auch die Fallen wollen ein bisschen entstört werden. Der Sturm bleibt uns bis etwa 13.00 Uhr erhalten. Aber das Kalkül, dass es etwas weniger wird und wir bei Starkwind auslaufen können, geht auf. Gegen 14,00Uhr machen wir das Boot klar und laufen aus. Nur unter Genu fährt das Boot teils über 7 Knoten vor dem Wind ab. Natürlich üben die Rudergänger sich in dem einen oder anderen Manöver.
Trotz Manöverkreisen usw. sind wir in wenig mehr als 2 h in Höhe von Kressbronn. Wir fahren unter Segel bis knapp vor den Hafen. Wir gehen an den Versorgungssteg und löschen die „Dirty-Ladung“, sprich wir saugen Grauwasser und Fäkaltank leer.
So nun liegt nur noch der Freitag vor uns. An diesem können wir höchstens bis 13.30 segeln. Um 15.00 muss das Boot gereinigt sein und klar in der Box liegen. Da es am Freitag regnet und wenig Wind ist verzichten wir frei nach dem Motto „aufhören wenns am schönsten ist“. Wir hatten eigentlich alles in diesen kurzen Oktobertagen was man für ein solches Training wünscht.
Hier noch eine kurze Zusammenstellung aller Manöver und Lehrinhalte
Anlegen, ablegen längseits.
Manöverfahrt im Hafen vorwärts / rückwärts
Ablegen durch kurzes Eindampfen, rückwärts wegziehen und parallel vorwärts mit Abstand losfahren
Drehen auf engem Raum
Nutzen des Radeffekts
Aufstoppen und Kontrolle der Fahrt
Arbeiten mit Leinen und Festmachern
Segel setzen, trimmen und Segelmanöver: Wende / Halse und Beidrehen. Reffen und ausreffen in Fahrt.
Segel bergen – Kurse zum Bergen der Segel
Kleine Naviagationsinfo und fahren nach Kompass.
Festmachen in Dalbenboxen und Festmachen via Mooring oder Längsseits
Segeln nur mit der Genua.
Kleine Exkursion zu Schiffs-, Motor- und Sicherheitstechnik. Stichwort WOLKE (Wasser, Oel, Luft,Kraftstoff, Elektrik)
Erklärung zu Rettungswesten und Lifebelts/Lifeleins.
Hinweise zur Lichterführung.
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