Wie schon seit vielen Jahren nisten wieder unsere gefiederten Saisonbegleiter, die Rauchschwalben (wissenschaftlich Hirundo rustica), auf unserem Vereinsgelände. Sich zurecht völlig sicher fühlend, bauen sie ihre Nester auf den Auftriebskörpern unserer Steganlage, brüten dort und ziehen ihre Jungen auf bis sie im Herbst dann wieder ihre lange Reise zum afrikanischen Kontinent antreten.
Der Zugvogel, auch Hausschwalbe oder Gabelschwalbe genannt, begleitet uns während der fast gesamten Segelsaison und scheint unseren Segelbetrieb zu mögen. Jedenfalls stört sie sich nicht daran. Sie nutzen unsere Taue im Boot oder auch die Festmacher als Ruheplatz um von dort aus den Vereinsbetrieb zu überblicken und auch um Ausschau nach Beute zu halten. Zoologisch gehört sie zu den Singvögeln, ihr markanter Ruf, ein hohes „wid-wid-wid“, der zugleich Paarungs- und Warnruf ist, ist uns Lingenfeldern Seglern seit langen vertraut und bekannt. Ihre Beute, Fluginsekten aller Art, findet sie reichlich über dem Schäfersee. Der sehr flugelegante Vogel ist an seinem kastanienbraunen Vorderkopf, seiner cremig-weißen Unterseite, der schwarzen Oberseite und seinen ausgeprägt gegabelten langen Schwanzfedern gut zu erkennen.
Er ist auch unser „Hausmeteorologe“, da er den bei unterschiedlichem Luftdruck in unterschiedlicher Höhe fliegenden Beuteinsekten hinterherjagt. „Die Schwalben fliegen heute tief“ heißt, es ist mit Regen zu rechnen. „Fliegen die Schwalben hoch“, nähert sich auch ein Wetterhoch und bringt klares trockenes Wetter. Im Laufe der letzte Jahre sind wir damit zu einer Art Partner geworden: Wir bieten Brutmöglichkeit, Jagdrevier und den Schutz unter unseren Stegplanken, die Rauchschwalbe meldet uns dafür das zu erwartende Wetter. Dies ist für uns Segler eine wichtige Orientierung.
Der rund 20 cm lange Vogel hat immerhin eine Spannweite von mehr als 30 cm, was seine kühnen und virtuosen Flüge ermöglicht. Es ist eine Freude, ihm beim Beutemachen zu zusehen, seine Bruttätigkeit zu schützen und ihn auch als „bekennenden“ Kulturfolger ganz einfach bei sich zu haben. Im Schutz unseres Bootssteges legen die Weibchen bis zu zweimal 4 bis 5 ihrer weißen braunrot gefleckten Eier, die ungefähr 3 Wochen bebrütet werden. Danach schlüpfen die Jungen und werden von ihren Eltern noch rund weitere 3 Wochen versorgt.
Ab August beginnt der Flug in die Winterquartiere nach Afrika um sich im Frühsommer wieder bei uns einzufinden.
So wie wir uns als Segler auf den Neubeginn der Saison freuen, halten wir auch Ausschau nach unseren Stegnachbarn, die wir Jahr um Jahr herzlich willkommen heißen.
Übrigens: die Rauchschwalbe ist nicht die einzige Schwalbe bei uns im Verein. Auch die Mehlschwalbe ist bei uns zu Gast. Anders als ihre nahe Verwandte nistet sie allerdings nicht auf unserem Steg, sondern baut ihr Nest an unserem Vereinshäuschen „auf dem Festland“.
Wir haben noch viel mehr „tierische Vereinsmitglieder“, von denen wir gerne auch berichten werden.